Rom im Januar

Die eisige Kälte fraß sich wie Rost durch die Kleider. Abhauen, dachte ich, weg von Scheisskälte und Schnee.
Wir flogen nach Rom.
Es war kühler, als wir erwartet hatten, ein rauchiges, winterliches Rom, aber man konnte die Tage draußen auf den Plätzen und in den Gassen verbringen. Und der Himmel war von einem intensiven Blau.
Ich packte Rom, Blicke von Rolf Dieter Brinkmann ein. Einst gehörte es zu DEN BÜCHERN. Ich hatte es immer wieder und wieder gelesen. Es ist ein heftiges, ausuferndes Buch. Ein wildes Schimpfen auf eine ausgelaugte Gegenwart, den Schrottzustand der Welt, die vergammelte Alltäglichkeit, auf Menschenmassen und den Gestank und Lärm der Autos. Es ist jedoch viel mehr als das! Wenn Brinkmann Zorn und Wut vergisst, einfach von dem schreibt, was er sieht, riecht, hört und erfährt, dann erhält seine Sprache eine dichte Sinnlichkeit, eine poetische Intensität, die ihm so rasch nicht einer nachmacht. Nichts Gekünsteltes, Gaghaftes, Gewundenes. Klar, direkt und unverschnörkelt kommt es dann. Weiterlesen