Ein Sommer mit Proust von Matthias Zschokke ist ein kleines freches Büchlein, gerade mal sechzig Seiten Umfang, was im krassen Missverhältnis zu den sieben dicken Bänden von Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Ich habe ich mit Vergnügen und mit Stirnrunzeln gelesen.
Der Titel ist ein mächtiger Appetitanreger. Man denkt an eine leichte Brise, glänzende Seen, Grands Hotels und eine betörende Lektüre. Die Tage sind lang und hell, die Seiten tragen einem fort. Ab und zu verändert man die Lage des Körpers, um ihn zu entspannen, dann taucht man wieder ein in diesen fliederfarbigen Lesestrom.
Doch bei Zschokke finden sich keine glänzende Seen, keine Sommerbrise, keine träumerischen Lektüreeindrücke. Weiterlesen
Matthias Zschokke
Schweizer Schriftsteller, in Berlin lebend