Der Blues von gestern Abend

Gestern Abend bin ich auf den Blues gekommen. Buchstäblich. Vielleicht lag es an der Sendung über den afroamerikanischen Schriftsteller und Bürgerrechtsaktivisten James Baldwin, die ich am Radio gehört habe. Baldwin hielt sich anfangs der Fünfzigerjahre drei Mal in Leukerbad auf, um da seinen Roman Go tell it on the Montain zu Ende zu schreiben. Er kam im Februar an, alles war verschneit, seine schwarze Haut stach besonders hervor. Weiterlesen

Wie ich Charles Bukowski kennenlernte

Ob ich schon mal was von Bukowski gelesen hätte, fragte mich Jimmy, ein Freund, auf einer Party.
Ja, sagte ich.
Jimmy erzählte mir, Bukowski sei ein ganzer harter Typ, der im Knast gesessen und Gedichte geschrieben habe, bevor er aus dem achten Stockwerk gesprungen sei. Ich war erstaunt, denn ich meinte, Bukowski zu kennen, doch davon hatte ich noch nie etwas gehört.
Wir mussten beide lachen, als wir merkten, dass wir von zwei ganz verschiedenen Bukowskis redeten. Er von einem Amerikaner mit diesem Namen, ich von Wladimir Bukowski, einem Russen, der Opposition. Eine neue Geisteskrankheit in der Sowjetunion geschrieben hatte, ein Bericht über sowjetische Intellektuelle, die aus politischen Gründen in Irrenanstalten eingesperrt und dort als Verrückte behandelt wurden. Weiterlesen

In Alberto Giacomettis Atelier

Im Grand Hotel in Cabourg lag in der Empfangshalle die New York Times auf. Ich hätte sie nicht geöffnet, wäre nicht auf der ersten Seite der Name Alberto Giacometti gestanden. So habe ich von der Ausstellung im renovierten Jugendstilgebäude an der Pariser Rue Victor Schoelcher oben beim Friedhof Montparnasse erfahren. Man habe da auch Giacomettis Atelier nachgebildet, hieß es im Artikel. Ich fragte mich, wozu dies gut sein sollte. Auch ein Museum kann die Zerstörungen durch die Zeit nicht aufhalten.

Sicht auf Giacomettis Atelier

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